Ammar ist Frisör und ist in einer Unterkunft für obdachlose Menschen von Fördern & Wohnen ehrenamtlich aktiv. Wir haben ihn nach seiner Reise mit dem ehrenamtlichen Engagement gefragt.
Ammars Reise mit dem Ehrenamt
von Anne Busch,
19.06.2025

© Frishta Yousefi
Integration war mein Ziel
Ich bin seit zwei Jahren in Deutschland. Ich bin seit fünfzehn Jahren Friseur. Als ich nach Deutschland kam, war mein erstes Ziel, mich in die Gesellschaft zu integrieren. Ich dachte viel darüber nach, wie ich neue Kontakte knüpfen und die Kultur dieses Landes besser verstehen könnte. Deshalb entschied ich mich, nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit zu suchen, die mir dabei helfen könnte. Damals wusste ich noch nicht, dass diese Erfahrung meine Sicht auf das Leben tiefgreifend verändern würde.
Meine Reise mit der Freiwilligenarbeit in Deutschland: Vom Wunsch nach Integration zur Entdeckung der Menschlichkeit

© Frishta Yousefi
Eine neue Möglichkeit tut sich auf
Ich fand eine Möglichkeit, als Freiwilliger in einem Pflegeheim für obdachlose Menschen mit verschiedenen Erkrankungen zu arbeiten, und nahm diese Chance sofort an. Ich dachte, dass es einfach eine gute Gelegenheit wäre, Menschen kennenzulernen und meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Doch bereits am ersten Tag wurde mir klar, dass es um viel mehr ging als nur um Integration oder Sprache. Ich sah Menschen, die mit echten Herausforderungen zu kämpfen hatten – einige waren blind, andere körperlich eingeschränkt, viele völlig auf sich allein gestellt im Kampf gegen Krankheit und Armut.
Und dann verändert sich meine Perspektive
Mit der Zeit begann ich, anders über meine Arbeit zu denken. Es ging mir nicht mehr nur darum, mich zu integrieren, sondern ich fand eine echte Erfüllung in dem, was ich tat. Jedes Mal, wenn ich jemandem helfen konnte, spürte ich eine tiefe innere Zufriedenheit. Freiwilligenarbeit war für mich nicht nur eine Möglichkeit, mein eigenes Leben voranzubringen, sondern auch eine Gelegenheit, etwas Positives für andere zu tun.

© Frishta Yousefi
Veränderung zum Besseren
Deshalb empfehle ich jedem, sich ehrenamtlich zu engagieren. Es geht nicht nur darum, die Sprache zu lernen oder sich in die Gesellschaft einzufügen – es ist eine wertvolle Erfahrung, die den Blick auf das Leben verändert. Man erkennt, dass Geben nicht nur finanzieller Natur sein muss, sondern auch Zeit, ein freundliches Wort oder ein Lächeln für jemanden, der es braucht, von großer Bedeutung sein können. Am Ende ist Freiwilligenarbeit nicht nur eine Tätigkeit – es ist eine menschliche Erfahrung, die uns zum Besseren verändert.

© Frishta Yousefi

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