Durchs Ehrenamt in Winsen helfen & ankommen

„Ich fühle mich gut in Deutschland, ich fühle mich in Sicherheit”, sagt Naser. Er wolle sich integrieren, die deutsche Kultur kennenlernen und Freunde finden.
Wenn er sich sein Wunschleben ausmalt, dann ist seine Familie nicht in Syrien, sondern hier bei ihm. Dann hat er eine Pflege-Ausbildung abgeschlossen und einen Job. Er trifft Freunde - auch deutsche Freunde - und er hilft anderen Menschen. „Und ich bin nicht allein.”

Noch sieht sein Leben anders aus:
Morgens um 08:00 Uhr beginnt sein Deutschkurs. Um 13:30 Uhr zurück in der Wohnunterkunft für Geflüchtete, koche er und lerne anschließend weiter Deutsch. Und dann, dann habe er nichts mehr zu tun. Er ginge viel spazieren, im Park. „Es tut nicht gut, die ganze Zeit zuhause zu sein.”

Naser möchte rauskommen, aktiv sein und die Menschen kennenlernen. Die Corona-Pandemie und, dass Winsen eine kleine Stadt sei, erschweren dies. „Hier schließt alles um 17 Uhr, dann sind die Straßen leer.” Die Menschen seien dann hinter verschlossenen Türen und es gebe nicht viel zu tun.

Deshalb möchte Naser ein Ehrenamt machen.
„Ein Ehrenamt bedeutet für mich, in die deutsche Gesellschaft hineinzukommen.
Ich möchte an der Gesellschaft teilnehmen, die Kultur kennenlernen und meine Fähigkeiten einbringen.” Dass ein Ehrenamt ein erster Schritt hinein in die Gesellschaft sei, habe er schon einmal erlebt. In der Türkei, in der er fünf Jahre während der Flucht lebte, habe er Essen an Bedürftige ausgeteilt. „So habe ich Anderen geholfen, Kontakte geknüpft und Türkisch gelernt.” Auch einen Job als Mechaniker zu finden, sei ihm dadurch möglich gewesen.

Ein Ehrenamt im Bereich Senior*innen oder mit Kindern und Jugendlichen

Als Naser vor Kurzem in seinem aktuellen Integrationskurs von MITmacher und der Möglichkeit, sich in Winsen zu engagieren, erfuhr, meldete er sich sofort bei uns an. Naser wurde zu einem Beratungsgespräch mit einer MITmacher-Vermittlerin eingeladen, um zu erörtern, welches Ehrenamt das richtige für ihn sei.
Was das angehe, sei er sehr offen, sagt Naser: „Mein Ziel ist, Menschen zu helfen und mich zu integrieren.” Doch am meisten, so Naser, würde er in einem Ehrenamt mit Senior*innen oder im Bereich Kinder und Jugendliche aufgehen.

Die eigenen Talente im Ehrenamt einbringen

Naser hat diverse Hobbies und Talente, die er in einem Ehrenamt einbringen könnte.
Er liebt Sport: In Syrien habe er täglich Fußball gespielt, in der Türkei habe er Kickboxen für sich entdeckt und zwei Mal eine Goldmedaille ergattert. Naser interessiere sich sehr für das Thema Gesundheit. Gesunde Ernährung sei ihm ein großes Anliegen. Und gleichzeitig sei Kochen eine wahre Leidenschaft. Diese würde er besonders gerne in einem Ehrenamt einbringen.

Verzögerter Start aufgrund der Corona-Pandemie

Mit zwei Einsatzstellen ist seine Vermittlerin daher derzeit schon im Gespräch. Mit einem Seniorenzentrum, in dem er den Wunsch, mit Senior*innen zu kochen, umsetzen könnte und mit einem Spielhaus, in dem er sich im Bereich Kinder und Jugendliche engagieren würde.
Vor dem Hintergrund einiger Hindernisse durch die Corona-Pandemie muss Naser gerade ein wenig Geduld zeigen:

Die Quarantäne hatte ihn zuletzt zum Zuhausebleiben verdonnert, die Booster-Impfung wartet auf Naser und dann kann es hoffentlich bald losgehen:
„Ich kann es kaum abwarten, ein Ehrenamt zu beginnen!”