MITmacher-Projekt im Landkreis Harburg erfolgreich abgeschlossen

von Joelle Delvecchio,
23.05.2024

Ein Jahr ist vergangen und unser erfolgreiches Projekt "Geflüchtete ins Ehrenamt" im Landkreis Harburg in Niedersachsen ist nun abgeschlossen.

Während des Projektzeitraums Mai 2023 bis Ende April 2024 wurden 57 Menschen mit Fluchthintergrund aus dem Landkreis in 64 Ehrenämter vermittelt - und konnten dadurch Kontakte knüpfen, ihr Deutsch verbessern, die deutsche Kultur kennenlernen und sich berufliche Perspektiven schaffen.

Murad ist gern gesehen bei den Senior*innen im Haus an der Heide in Stelle ©Tori Tyurina

Gefördert vom Landessozialamt Niedersachsen, der Klosterkammer Hannover und dem Landkreis Harburg hat MITmacher von Mai 2023 bis Ende April 2024 im Landkreis Harburg in Niedersachsen Geflüchtete ins Ehrenamt vermittelt, um Empowerment und Teilhabe zu stärken.

Winsen, Buchholz, Ramelsloh, Meckelfeld, Hittfeld, Seevetal, Rosengarten. Stelle, Tostedt - wir waren überall unterwegs. Haben in Unterkünften für Geflüchtete oder in Cafés Beratungsgespräche mit am Ehrenamt Interessierten geführt, um herauszufinden, was ihre Stärken und Interessen sind und welcher Einsatzbereich gut zu ihnen passt. Denn: Das Ehrenamt sollte passen und Spaß bringen!

Und hatten wir das passende Ehrenamt gefunden, dann haben wir unsere Mitmacher*innen zum Kennenlernen in die Einsatzstelle begleitet, um den Einstieg so einfach wie möglich zu machen.

David probiert sich beim Kennenlernen mit dem TSV Winsen ein wenig beim Kicken aus ©MITmacher

So vielfältig wie die Ehrenamtlichen so vielfältig waren auch die Einsatzbereiche:
Unsere Mitmacher* innen haben sich in Seniorenheimen engagiert, in Kitas Erzieher*innen unterstützt und in Jugendzentren Jugendliche betreut. Sie haben in Nachbarschafts-Cafés beim Aufbau, der Umsetzung und dem Abbau mitangepackt und Hausmeister fleißig bei Gartenarbeiten unterstützt. Sie haben sich im Bereich Boxen, Tischtennis und Fußball als Co-Trainer in Sportvereinen eingesetzt und einiges mehr.

Joseph bei seinem Ehrenamt im Internationalen Café Winsen ©MITmacher

Während des Engagements unser Mitmacher* innen standen wir als Begleitung zur Seite - ob als Unterstützung, wenn es um bürokratische Angelegenheiten ging oder Infos bzgl. spezieller Beratungen notwendig waren.

Einige Beispiele:
Mitmacherin Sherin, die zum jeweiligen Zeitpunkt kaum Deutsch sprach, benötigte für ihr Ehrenamt in der Kita ein Führungszeugnis und wurde von uns zum Rathaus begleitet und beim Beantragen des Dokuments unterstützt
Ebendiese Sherin benötigte für das Ehrenamt den Nachweis über einen Masernschutz. Sherin hatte bereits eine Impfung in Syrien erhalten, hatte aber keinen Nachweis darüber. Die Kita-Leitung empfahl, dass sie beim Arzt einen Bluttest macht, um den Masernschutz bestimmen zu lassen. Wir fuhren mit Sherin zu ihrem Arzt, um dort einen Termin für sie zu vereinbaren und dort zu erklären, worum es ging.

Mitmacher Gerti, der rechtlichen Beratungsbedarf hatte, verwiesen wir an die Refugee Law Clinic und an das Café Exil in Hamburg.

Mitmacher Furkan, der für sein Ehrenamt in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung eine Hygiene-Belehrung benötigte, verwiesen wir an ein entsprechendes Online-Angebot für Hygieneschutzbelehrung.

Mitmacher Moaas, der Arbeit suchte, und Mitmacher Umurundi, der einen Ausbildungsplatz suchte (und einige weitere Mitmacher) verwiesen wir für Unterstützung bei diesen Anliegen an das Arbeitsmarktintegrationsprojekt LINA der Kreisvolkshochschule des Landkreis Harburg

Diese, um nur einige Beispiele zu nennen.

Mohammad konnte seine Freude am Tischtennis als Betreuer in einer Tischtennis-Kindermannschaft beim TUS Fleesetdt einbringen ©TUS Fleestedt

Darüber hinaus gab es im Rahmen unserer Begleitung die Möglichkeit, an Bildungsangeboten und Reflexionsgesprächen in der Gruppe teilzunehmen: am sogenannten „Mitmach-Café“, in dem im Rahmen eines niedrigschwelligen Workshops Informationen vermittelt werden und die Zielgruppe Raum für Austausch und Reflexion in lockerer Atmosphäre gegeben erhält.

Acht Mitmach-Cafés haben im Projektzeitraum stattgefunden mit Themen wie: Alltagskultur in Deutschland, Demokratie und das politische System in Deutschland oder Arbeiten in Deutschland.

Der Bedarf seitens der Geflüchteten war und ist sehr hoch, das können wir abschließend sagen. Und das gilt auch für die Seite der Einsatzstellen. Wir freuen uns, diese positive Erfahrung im Landkreis gemacht zu haben und hoffen, dass etwas von unserer Arbeit erhalten und durch ein entstandenes Netzwerk immerhin etwas unser Projektidee weiterleben kann.

Teilnehmende des Mitmach-Cafés zum Thema "Deutsche Alltagskultur" suchen sich Karten aus, die sie mit der deutschen Kultur assoziieren ©MITmacher

Darüber reden kann ja jede*r! Mitmachen auch.

Wir freuen uns, von dir zu hören. Egal ob als Ehrenamtliche*r, als Einsatzstelle oder als Spender*in – hier erhältst du alle Informationen, die du brauchst.