Mohammed ist dankbar und möchte Deutschland etwas zurückgeben

von Joelle Delvecchio,
27.03.2024

Mohammed engagiert sich in der Fahrradwerkstatt im Café Nova. Er hat einen Text verfasst, in dem er seine Erfahrungen mit uns teilt und deutlich macht, wie dankbar er ist.

In seinem Ehrenamt in der Teamarbeit hat Mohammed die Freundlichkeit der Deutschen kennengelernt ©Tori Tyurina

Ich heiße Mohammed, komme aus dem Iran und bin seit 18 Monaten in Deutschland.

Ich war Maschinenbauingenieur im Iran, musste den Iran aber aufgrund sozialer und politischer Probleme verlassen und habe vor, hier in Deutschland zur Universität zu gehen, einen gleichwertigen Ingenieurabschluss zu erwerben und mein eigenes Unternehmen zu gründen.
Aber eins nach dem anderen: Erst muss ich meinen B2-Abschluss in Deutsch erwerben.

"In der Fahrradwerkstatt habe ich gelernt, dass ein Rad, das scheinbar nicht repariert werden kann, einfacher und besser als zuvor repariert werden kann" ©Tori Tyurina

Ich schäme mich dafür, dass Deutschland sich gut um mich kümmert und für meine Unterbringung und meine Versorgung aufkommt.
Um all die Freundlichkeit und Bemühungen Deutschlands für mich zu entschädigen, ist mein Ehrenamt das Mindeste, was ich jetzt tun kann, denn ich besuche auch einen Sprachkurs.

Ich bin kein Deutscher und habe aktuell keine Möglichkeit zu arbeiten, also habe ich beschlossen, mich freiwillig zu melden, um die Freundlichkeit der Deutschen zu revanchieren.
Ich habe begonnen, Deutsch zu lernen, und habe meine ganze Zeit mit der deutschen Sprache verbracht, damit ich Deutschland dienen kann.

Bevor ich mit der Freiwilligenarbeit begann, dachte ich zunächst, dass die Deutschen sehr ernst seien und es nicht möglich sei, ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen zu führen, aber ich habe mich geirrt.

"Ich bin sehr glücklich und zufrieden, über MITmacher ein Ehrenamt gefunden zu haben und im Café Nova mit dem Team zu arbeiten" ©Tori Tyurina

Der Einstieg in die ehrenamtliche Arbeit war der Beginn der Erkenntnis, dass die Deutschen zwar seriöse und fähige Menschen, aber auch gutherzig und einfühlsam, liebevoll und freundlich sind.

Der Einstieg in die ehrenamtliche Arbeit war der Beginn der Erkenntnis, dass die Deutschen zwar seriöse und fähige Menschen, aber auch gutherzig und einfühlsam, liebevoll und freundlich sind.
Durch die ehrenamtliche Arbeit habe ich gelernt, dass ein konstruktiver und freundschaftlicher Umgang mit Menschen möglich ist, ich habe gelernt, wie man als Verkäufer arbeitet und wie man gut mit Kunden umgeht.

Durch die Freiwilligenarbeit hatte ich die Möglichkeit, Teamarbeit zu erfahren. Natürlich habe ich aufgrund meines Jobs im Iran Teamarbeit gemacht, aber meine Arbeit war in der Industrie und die Menschen, mit denen ich Kontakt hatte, gehörten zu einer kleinen Gruppe von Menschen, zum Beispiel Technikern.
Es war keine Frau unter ihnen.

Mohammed möchte sich für Freundlichkeit der Deutschen zu revanchieren. ©Tori Tyurina

Zu den in dieser Zeit erlernten Fähigkeiten gehört unter anderem der richtige Umgang mit Kunden. Konstruktive Kommunikation mit der Arbeitsgruppe und Kollegen.
Ich gewann ein hohes Selbstvertrauen und erkannte, dass alles repariert werden kann.

In der Fahrradreparaturwerkstatt habe ich beispielsweise gelernt, dass ein Rad, das scheinbar nicht repariert werden kann, mit ein paar einfachen Mitteln einfacher und besser als zuvor repariert werden kann. Tricks (natürlich). (Das war eine kleine Parabel).

Ich bin sehr glücklich und zufrieden, über MITmacher ein Ehrenamt gefunden zu haben und im Café Nova mit dem Team zu arbeiten. Sie sind freundliche Menschen, die mir ruhig und geduldig beigebracht haben, wie man verkauft, Fahrräder repariert, in der Küche und im Catering arbeitet, und sie waren und sind sehr nett zu mir, und ich liebe sie sehr und ich habe aufrichtig das Gefühl, schon lange bei ihnen gewesen zu sein. Als sei ich seit Jahren ein enger Freund, obwohl seit meiner Begegnung noch nicht viel Zeit vergangen ist.

Abschließend muss ich noch etwas aus tiefstem Herzen sagen. Ich bin ihnen sehr, sehr dankbar, dass sie mich in ihrer Organisation aufgenommen haben und mir das Engagement hier ermöglicht haben, und ich bin den Deutschen sehr dankbar, der Regierung und der Bevölkerung.

Ich bin dankbar, dass sie mich als iranischen Flüchtling aufgenommen haben, der die Ungerechtigkeit und Grausamkeit seiner Regierung satt hatte und sehr enttäuscht war. Sie haben mir die Gelegenheit gegeben, ein neues Leben zu erleben und Frieden in meinem Leben zu finden noch einmal. Ich bin sehr dankbar, in diesem Land und mit diesen netten Menschen zusammen zu sein. Ich bin zufrieden und glücklich.

Darüber reden kann ja jede*r! Mitmachen auch.

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