Ohne Unterlass fallen Strähnen zu Boden. Geduldig warten die Bewohner*innen bei F&W, bis sie an der Reihe sind.
Unterwegs mit zwei Schnittkünstlern
von Anne Busch,
12.11.2025
Strähnen fallen zu Boden, Foto: Fördern & Wohnen
In dem Übergangswohnen von Fördern & Wohnen (F&W) in Hamburg-Niendorf bietet Mossa samstags seine ehrenamtlichen Frisierkünste an. Und während Mossa Haare schneidet, schneidet Markus Videos.
Rund 13 Freiwillige hat MITmacher im Laufe des letzten Jahres in Einrichtungen von F&W gebracht. Sie sind in unterschiedlichen Bereichen tätig, zum Beispiel mit Angeboten für Kinder, in einer Fahrradwerkstatt, in einem Smartphone-Kurs oder eben als Friseur.
Markus filmt Mossa bei den Vorbereitungen für's Haareschneiden, Foto: MITmacher
Ich mache ein Ehrenamt, weil ich anderen Menschen helfen möchte, weil ich damit etwas Gutes tun kann.
„Ich mache ein Ehrenamt, weil ich anderen Menschen helfen möchte, weil ich damit etwas Gutes tun kann. Und es hilft mir beim Deutschlernen“, sagt Mossa in die Kamera.
Ein Videoteam begleitet ihn
Am Samstag, den 8.11. begleitet ein kleines Videoteam von MITmacher Mossa zu seinem Engagement. In der Reihe „MITmacher vor Ort“ machen wir ein paar der zahlreichen wundervollen Ehrenämter, die wir vermitteln, sichtbar. Markus, der sich bereits seit vier Jahren ehrenamtlich für MITmacher engagiert, dreht vor Ort. Er fängt Momente ein und schneidet sie später zusammen. Für ihn ist das schönste an seinem Engagement, dass etwas bleibt. Mehr über Markus und sein Engagement kannst du hier lesen. Begleitet wird er dieses Mal von Shirvan, die Mossa in sein Ehrenamt bei F&W vermittelt hat. Sie assistiert Markus, stellt Fragen für die Interviews und kümmert sich um die Einverständniserklärungen. Lieben Dank an euch beide für euren besonderen Einsatz und lieben Dank an Carolin von F&W, die Mossa in seinem Engagement als Ansprechperson beiseite steht.
Mossa, Carolin und Shirvan (v.l.n.r.), Foto: MItmacher
Eine begehrte Dienstleistung
Alle 3 Wochen schaut Mossa in dem Übergangswohnen vorbei. 10 bis 15 Personen frisiert er an einem Nachmittag. Pro Person braucht er etwa 15 Minuten, je nach Frisurwunsch auch etwas länger.
Und die Plätze sind begehrt: Einige Bewohner:innen erzählen vor der Kamera, warum sie sich über das kostenfreie Angebot freuen. „Früher, auf der Straße, habe ich mir das Geld für den Friseur immer zusammengespart. Aber das dauert, bis man das Geld hat“, schildert Holger. Aufgrund einer starken Sehbehinderung kann er Gesichts- und Haarpflege nicht allein machen.
Zeit geben und die Sprache lernen
118 Plätze hält das Übergangswohnen für obdachlose Menschen bereit, die pflegerischen oder medizinischen Bedarf haben und sich aus der Obdachlosigkeit nicht selbst verhelfen können. In Einzel- und Doppelzimmern kommen sie unter. Viele sind in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und haben chronische Erkrankungen. „Die Arbeit hier ist manchmal traurig, aber auch schön“, sagt Mossa. Die Leute freuten sich über die Zeit, die man ihnen gebe, sagt er.
An diesem Samstag überreichen F&W und die MITmacher Mossa sein Ehrenamts-Zertifikat. 3 Monate hat er sich nun engagiert. Aber er mache weiter, sagt er. „In 3 Wochen komme ich wieder.“
Was er sich für die Zukunft wünscht? „Ich wünsche mir, dass ich gut Deutsch lerne. Und dass ich meine Familie wiedersehen kann“, betont Mossa. Das Deutschlernen hat schon geklappt.
Ich wünsche mir, dass ich gut Deutsch lerne. Und dass ich meine Familie wiedersehen kann.
Mossa erhält ein Zertifikat über sein Engagement, Foto: Foerdern & Wohnen
Hinweis: Ein Großteil dieses Beitrags wurde verfasst von Fördern & Wohnen. Danke dafür.
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